Wie
ist das nun so, wenn man in "seiner" Stadt ist?
Kann
man da spazieren gehen wie ein Tourist?
Oder
ist man abgelenkt von seinen Geschäftigkeiten
und
denkt bei jedem zweiten Laden an Besorgungen,
Einkaufzettel, Umtausch und Sonderangebote?
Es
ist nicht einfach, "nur so" durch seine Stadt zu gehen.
Und
auch das schlechte Gewissen geht ein bisschen mit,
schließlich
ist man ja nicht im Urlaub!!
Aber
eine Wartezeit mit einem Spaziergang zu füllen,
geht
allemal und wenn dann auch noch die Kamera dabei ist
und
die Sonne scheint....
Der
Sonnenschein macht alles golden, selbst die jetzt hellgrünen Blätter
an den Bäumen, die blonden Haare der Frauen, den Capucchinoschaum.
Die
unbeirrbaren Cafèhausgäste sitzen in ihren Skidaunen wie Katzen
gereiht in der Sonne an der Hauswand und lassen sich von den
schwarzbeschürzten Servierdamen umflattern.
Die
Marktfrau freilich, steht im Turmschatten. Mit Kopftuch und dicker
Jacke, steckt sie die rotgeäderten Hände schnell wieder ein.
Nur
immer mit dem Rücken zum Wind! Der "böhmische" weht und
gegen den nächsten Husten gibt es jetzt Thymian im Töpfchen. Gegen
alles wächst ein Kraut, da kann der Wind wehen wie er will. Der Bärlauch
passt zur Frühjkahrskur und wer sich noch schnell Salatpflänzchen
fürs Glasbeet mitnimmt, kann schon an Ostern ernten. Die
Palmkätzchen sind bereits für ihren großen Auftritt an Palmarum geschmückt doch auch sie haben im ihr Pelzchen noch bitter nötig.
In
den südlichen Gassen liegt der Sonnenschein auf den Pflastersteinen.
Die Stuckroccaillen der Häuserfassanden schattieren jede Girlande
nach.
Da lassen die Radfahrer ihre Chromlenker blitzen, die Geschäfte ihre Fensterscheiben und die meisten Türen stehen schon offen.
Da lassen die Radfahrer ihre Chromlenker blitzen, die Geschäfte ihre Fensterscheiben und die meisten Türen stehen schon offen.
Kaffeearoma
kräuselt aus dem Feinkostladen und im Dampf der Espressomaschine
lächelt Italien. Diese unwiderstehliche Farbkombination aus rot,
weiß und grün. An die elegante Bar möchte man am liebsten im
Sommerkleid und in Stilettos und den Schinken bitte gerne aus der
Hand! Alles geht. Mille grazie!
Um
die Ecke ein kühler Hinterhof, gerade steht die schwere Tür offen.
Kalk und Zementgeruch, vergessene Briefkästen, vergangenes Leben.
Kein Himmel und Hölle im Durchgang mehr, kein Schwatz im
Treppenhaus. Sicher ein guter Platz für Kinderwagen und Fahrrad, ein
Feierabendbier und den ersten letzten Kuss nach dem Tanz. Alles
wird neu und chic und ich wünsche mir Augenmass, damit das neue
Leben hier gut wird. Durch den Torbogen gibt es einen bayrischen
Blick: weißblauer Himmel und ein Kirchturm! Gegenüber ein
unverhofftes Ladenglück. Porzellan! Bezaubernd zarte Dinge, von
ebenso bezaubernd zarten Händen gemacht. Eine Oase der Inspiration
und kunstvoller Leichtigkeit. Ich werde ein Stück davon mit nach
Hause bringen, in einer maifarbenen Tüte und mich erinnern.
Die
Sonne lockt das grün aus den Mauerritzen und die Bürgersteige
stehen voller Tische.
Der
große Platz füllt sich, es ist Mittagszeit. Alte Bekannte werden begrüßt und neue Geschäfte bestaunt.
Der
Eismann ist wieder da, aber noch fröstelt mich beim Gedanken an
Amarenabecher und Bananensplit.
Andere
sind da weniger verfroren und stehen wählerisch vor den neuen
Sorten.
Ein
Blick auf Sahneberge und bunte Gläser und ein Lächeln vom schwarzgelockten
Eisverkäufer.
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